Funktionelles Kompartmentsyndrom/Logensyndrom

Funktionelles Kompartmentsyndrom/Logensyndrom

Mehrere Muskeln zusammen werden durch derbes Bindegewebe, die sog. «Faszien» umhüllt. So entstehen Muskelkompartimente oder auch «Muskellogen». Die umschließenden Faszien sind kaum dehnfähig. Bei körperlicher Aktivität kann es zu einer Volumenzunahme der Muskulatur und zum Austritt von Gewebewasser kommen, was mit einem Druckanstieg in der Muskelloge einher geht. So entstehen Schmerzen in der entsprechenden Muskelgruppe welche sich anfühlen können wie Muskelkater, Druckgefühle, spitze Schmerzen oder Krämpfe. In fortgeschrittenem Fall können auch Durchblutungsstörungen oder neuromuskuläre Probleme wie Gefühlsstörungen oder eine Kraftminderungen auftreten. Die Sportler bemerken dann oft, dass sie den Fuss nicht so gut anheben können beim Vorschwingen des Beines oder sich nicht mehr so kräftig abdrücken können.

Das funktionelle Kompartmentsyndrom äußerst sich somit zumeist als belastungsabhängige Schmerzen in der betroffenen Muskelgruppe (meistens im vorderen Schienbeinbereich in der Muskelloge des Fußhebers oder in der Wadenmuskulatur). Diese nehmen im Regelfall unter Belastung stetig zu, so dass die (sportliche) Betätigung unterbrochen werden muss. In der Regel klingen die Beschwerden 20- 30 Minuten nach Belastungsende wieder ab.

Differentialdiagnostisch müssen verschiedene andere Beschwerdeursachen ausgeschlossen werden. U. a. kommen eine Knochenhautentzündung des Schienbeins oder ein Ermüdungsbruch in Frage. Auch Durchblutungsstörungen können ähnliche Beschwerden hervorrufen. Am häufigsten liegt die Ursachen in einer Überlastung der Muskulatur durch biomechanische Störungen oder eine schnelle Steigerung des Trainingsumfangs.

Die Anamnese gibt beim funktionellen Kompartmentsyndrom schon die entscheidenden Hinweise. Neben der klinischen Untersuchung werden Ultraschalluntersuchungen, Röntgenaufnahmen und Kernspintomographien angefertigt um die Verdachtsdiagnose zu erhärten und um andere Ursachen auszuschließen. Erhärtet sich der Verdacht für ein funktionelles Kompartmentsyndrom wird die Diagnose mit einer Logendruckmessung unter Belastung gesichert. Dabei wird ein kleiner Katheter mit einem Druckaufnehmer in der Loge platziert und der Druck während und nach der Belastung gemessen.

Die Behandlung des funktionellen Logensyndroms ist zunächst konservativ. Mit physikalischen und physiotherapeutischen Maßnahmen wird versucht, den Muskeltonus zu senken Ein Kompressionsstrumpf hilft den Druckanstieg zu minimieren. Meist führt dies jedoch nicht zur gewünschten Schmerzfreiheit. Dann hilft eine kleine, unkomplizierte Operation die Muskulatur zu befreien und die Beschwerden dauerhaft verschwinden zu lassen.